Samstag, 22. April 2006
Neuer Weg aus altem Stein
Erste Reisegruppen kommen an diesem
Wochenende ins Beverland / Zugbrücke und Seilgarten
Von Thomas Fromme Ostbevern-Brock. Der kleine Hügel für die
Ritterburg aus Holz und der Wassergraben sind angelegt – und wie die
angrenzenden Fläche mit Rollrasen bedeckt. Was noch fehlt, ist das
Wasser und die Zugbrücke. Nebenan, wo erst vor einigen Wochen ein
Haus unweit der Bahnbrücke in Schlichtenfelde abgerissen wurde,
ist eine große neue Remise entstanden. Sie bietet neben
Toilettenanlagen Unterstellmöglichkeiten für Gruppen sowie
Platz für eine Kutsche und Geräte. Während nebenan die
Pferde weiden, können die Gäste zelten und grillen. Die
ersten Gruppen kommen an diesem Wochenende ins Beverland. „Es ist eine
Art Testlauf“, sagt Dirk Boll. Bis zuletzt gaben sich die
Handwerker in Schlichtenfelde die Klinke in die Hand, machten auch
Ostern Überstunden, damit zum Saisonstart die wichtigsten
Einrichtungen fertig sind.
Beverland – unter dieser neuen
Markenbezeichnung will Gruppenreise- und Eventveranstalter Boll
Gäste in die Region holen. Damit betritt der 27-Jährige kein
Neuland - schließlich haben er und sein Team schon in der
Vergangenheit Jahr für Jahr mehrere Tausend Kunden mit
Pauschalangeboten von der Bahnanreise über spezielle
Veranstaltungen bis zur Übernachtung versorgt. Doch jetzt
ändert sich nicht nur der Name. Rund um den Hof Beverland,
wo der Jungunternehmer auch sein Büro und seinen Wohnsitz hat,
stehen nah beieinander mehrere Einrichtungen zur Verfügung.
Die Strategiespiele um die Ritterburg, die bislang in Westbevern
aufgebaut wurde, sind nur ein Baustein im Konzept für
Gruppenreisen und Betriebsfeste. Klassiker wie Kutschenfahrten,
Riesentandem- und Fahrradtouren sowie Bosseln gehören ebenso dazu
wie eine rustikale Gastronomie. Dafür stehen zwei Säle
für insgesamt bis zu 250 Personen, eine moderne
Catering-Küche und sanitäre Anlagen auf dem komplett
umgebauten Hof Beverland zur Verfügung. Fast alles in den 15
Jahren ungenutzten Scheunen ist neu - von den Türen bis zu den
Fließen über das Parkett im Tanzbereich bis zu den dick
isolierten Wänden.
Mit dem Gelände um die Remise und dem Hof Beverland sind
zwei von vier Bausteinen in Schlichtenfelde ab sofort in Betrieb.
Drittes Element soll der Bahnhof sein. Der ist schon jetzt Dreh- und
Angelpunkt für Gäste, die für Ihre meist ein- oder
zweitägigen Aufenthalte Tickets für die kostenlose Bus- und
Bahnnutzung im Münsterland erhalten. Übernachtet wir din
Hotels in Ostbevern und Umgebung – zum Beispiel auch in großen
Häusern in Münster. Erst wenn Baustein Nr. 4 fertig ist – ein
Landgästehaus direkt auf dem Kaseinwerkwerksgelände mit bis
zu 100 Betten – kann ein Teil der Gruppen direkt im Beverland
übernachten. „ Bis Ende des Jahres soll das architektonische
Konzept dafür stehen“, so Boll. 2007 wolle er dann mit
einen Investorpool auf die Beine stellen, meint der gebürtige
Westbeverner.
Nicht unter Denkmalschutz stehende Anbauten des Kaseinwerkes sind
bereits abgerissen worden. Die alten Steine wurden an Ort und Stelle
gebrochen und als Baumaterial genutzt – für einen neuen knapp 500
Meter langen Weg Richtung Remise und Hof Beverland. Doch es bleibt viel
zu tun. Die Reifenentsorgung soll in Angriff genommen werden, wenn
finanziell wieder etwas Luft ist“, so Boll. Bevor die Pneus,
die seit Jahrzehnten am Kaseinwerk liegen, als Brennstoff in
verschiedenen Zementöfen landen, müssen sie sortiert werden.
Für 15000 Euro sei die Entsorgung machbar, ist Boll
überzeugt. Einstweilen bleibt das Gelände direkt an der Ruine
bei den Aktivitäten ausgeklammert. Die werden bald um einen
Niedrigseilgarten ergänzt, der unweit der kleinen Burg
Kletterspaß garantieren soll.
Quelle: Westfälische Nachrichten (Telgte)
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