Donnerstag, 18. September 2008
Aus der Schule in die Praxis des Berufsalltags
Ostbevern / Warendorf. Die gefüllte Zink-Gießkanne ist
schwer. Mit beiden Händen anfassen, kippen: Da wird nicht nur die
Blumenerde nass. Auch die schicke Jeans bekommt einige Tropfen Wasser
ab. Das stört die Schüler der 8. Klassen der
Josef-Annegarn-Schule allerdings nicht. Schließlich sind sie ins
Berufsorientierungscamp der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik
(DEULA) in Warendorf gekommen, um ein Stück vom Alltag in
verschiedenen Berufen kennenzulernen. Im Gartenbau gehören dazu
gelegentlich auch nasse Füße.Schulleiter Karsten Mensig
weis, dass junge Menschen oft nicht wissen, wie es nach der Schule
weitergehen soll. „Sie sind häufig orientierungslos, haben ihre
Fähigkeiten noch nicht erkannt und keine Vorstellung davon, welche
Berufe für sie in Frage kommen.“ Deshalb ist er froh darüber,
den Jugendlichen aus Ostbevern konkrete Hilfestellung anbieten zu
können. Unter Anleitung erfahrener Ausbilder dürfen sie in
den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau, Lagerlogistik und
Metallverarbeitung selbst Hand anlegen: Pflanzen pikieren und
eintopfen, pflügen und eggen, mit Hammer und Stahlnadel Bleche
anreißen, mit Verpackungsgeräten Waren versandfertig
machen.Wenn auch die eine oder andere Gruppe dabei „etwas albern“ ist:
im Prinzip klappt es gut. Nicht nur bei der DEULA, wo gestern zwei
Gruppen die Praxis erprobten. Zwei weitere Teams der Ostbeverner Haupt-
und Realschule waren zeitgleich auf dem Hof Beverland bei Dirk Boll zu
Gast. Wie Berufswahl-Koordinatorin Hedwig Flaute berichtet, erprobten
sie dort im Niedrigseilgarten ihre Teamfähigkeit und gingen bei
Adventure-Spielen an ihre Grenzen. „Es ist wichtig, dass die
Schüler erkennen, was sie sich zutrauen können und dass sie
über vermeintliche Hindernisse hinweggehen können“,
erklärt die Pädagogin. Dies kömme ihnen nicht nur im
späteren Beruf, sondern auch bereits bei Bewerbungen zugute.Ob
beim Stapler-Slalom, beim Karton falten, beim Feilen oder beim
Überwinden von Hindernissen: Die Schüler hatten
offensichtlich Spaß daran, sich praktisch mit der Arbeitswelt
auseinanderzusetzen. „Lediglich am Nachmittag schwächeln einige
ein wenig“, schmunzelt Karsten Mensing. Was kein Wunder sei,
schließlich seien die Jugendlichen es aus ihrem Schulalltag nicht
gewohnt, so lange konzentriert arbeiten zu müssen.
Quelle: Westfälische Nachrichten (Telgte)
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