Montag, 13. Oktober 2008
Schmuckstück am Bahnhof
Von Henning Tillmann
Ostbevern. Was sich Dirk Boll vornimmt, gelingt ihm meistens auch.
Deshalb ist es durchaus vorstellbar, dass er in seinem neuen Landhotel
„Hof Beverland“ schon bald sogar Vollbelegung in der Woche vermelden
kann. An den Wochenenden ist bereits jetzt bis mindestens Weihnachten
kein Zimmer mehr frei. Und selbst an Wochentagen ist der Unternehmer
nach eigenen Angaben derzeit zu 50 Prozent ausgebucht. „Bis zur
Vollbelegung ist es noch ein harter Weg. Aber da wollen wir hin“, gab
sich Boll gestern Nachmittag optimistisch, als er sein neues
Schmuckstück am Bahnhof der Öffentlichkeit präsentierte.
Zwar ist bis jetzt erst der erste von zwei Bauabschnitten
abgeschlossen. Das Herz des Hotels mit dem großen Tagungsraum,
der Lobby und dem beeindruckend hergerichteten Restaurant „Kaseinwerk“
sowie zwei Gästehäusern steht aber bereits. Mit 26 Zimmern
nimmt das Hotel den Betrieb auf. Im zweiten Bauabschnitt wird die Zahl
bis Mai 2009 auf 62 erhöht. „Dann sind wir das größte
Hotel im Kreis Warendorf“, so Dirk Boll, der zurecht ein bisschen Stolz
darauf ist.
Was aus der ehemaligen Ruine Kaseinwerk geworden ist, die fast 30 Jahre
keinen Käufer fand und auf deren Gelände zwischenzeitlich 45
000 Autoreifen lagerten, ist schon erstaunlich. Beim Bau des
Hotelkomplexes wurde die Ästhetik eines Industriedenkmals mit den
Stilelementen eines westfälischen Speichers verknüpft.
Doch nicht nur diese besondere Atmosphäre kommt offenbar gut an.
Auch die Idee, individuelle Themenzimmer zu gestalten, ist „voll
eingeschlagen“, wie Stephan Leuker bestätigte, der die Besucher
gestern durch das Hotel führte. Ein Bett im Bierfass, das
Übernachten im Mini Cooper und ein als Pokerraum gestaltetes
Gästezimmer sind nur ein paar der Ideen, die sich die neugierigen
Besucher gestern endlich einmal in natura ansehen konnten.
Dass den Machern demnächst nichts mehr einfallen könnte, ist
eher unwahrscheinlich. „Es ist erstaunlich, wie viele Ideen für
ein Themenzimmer einem bei einer Flasche Wein kommen“, so Leuker
lachend.
Dass aus dem ehemaligen Kaseinwerk am Bahnhof jetzt ein Hotel geworden
ist, daran hatten auch die Autoreifen, die dort gelagert wurden und die
niemand entsorgen wollte, ihren Anteil. „Ohne die wäre das
Gelände sicher schon längst verkauft gewesen. Ich stehe den
Autoreifen also recht positiv gegenüber“, gab Boll schmunzelnd zu.
Quelle: Westfälische Nachrichten (Telgte)
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