Mit dem Trabbi auf Spurensuche
Freitag, 14. August 2009Ostbevern - Den Halter für das Sturmgewehr Kalaschnikov hat Hans Annegarn abgeschraubt. Zwar ist er mit seinem Trabant P601A - einem ehemaligen Fahrzeug der Nationalen Volksarmee - auf Spurensuche. Aber durchaus in friedlicher Absicht. Das Fahrzeug ist eines der Hobbys, die der knapp über 70-Jährige Münsteraner mit Wurzeln im Beverdorf regelmäßig pflegt. Wenn er nicht gerade mit dem Wagen „in Original Military-Ausstattung, Baujahr 1989“ unterwegs ist, düst der agile Rentner wechselweise mit einem Motorrad der Marke Harley Davidson und einem Mountain-Bike durchs Münsterland. Diesmal aber steht ein Ausflug in die Vergangenheit auf seinem Programm.Die Familie Annegarn ist in Ostbevern keine unbekannte. Ihr wohl berühmtester Spross - Josef - ist Namensgeber der heutigen Verbundschule und einer Straße im Ort. Heiner Annegarn (u.a. CDU-Gemeindeverband) und weitere Familienmitglieder sind der Bevergemeinde seit Jahrzehnten treu geblieben. Er und viele seiner Verwandten dürften sich wohl gern an das große Familientreffen im Jahr 1975 und kleinere regelmäßige Zusammenkünfte erinnern.Hans Annegarn selbst hat sich in Münster niedergelassen. Lange Jahre bei einem großen Autohaus dort und in Telgte beschäftigt, kennt er sich aus mit schnellen Maschinen. Heute lässt er es mit dem 19 Kw und 594 Kubikzentimeter starken Trabbi eher gemächlich angehen. Bei Maximaltempo 80 bleibt Zeit für Erinnerungen.„Wo mein Elternhaus genau stand, weiß ich gar nicht“, gesteht er. Heiner Annegarn dagegen erinnert sich daran: „In der Nähe des Bahnhofs. Es ist der heutige Hof Haverkamp.“Hans Annegarn hat aber zunächst ein anderes Ziel: „Wenn ich in Ostbevern bin, muss ich unbedingt in die Fleischerei Heinz Hokamp gehen“, sagt er. „Da gibt es einen solch guten Schinken, den muss man probieren.“ Werbung vom Kunden, die den Inhaber freut.Nach der Stippvisite bei Fleisch und Wurst erinnert sich der Besucher an einen Ort, an dem er bei einem Ausflug mit seinen Motorradfreunden vom Harley Davidson Club „Monasteria“ gewesen ist: Kocks Mühle. „Die Anlage hat mich sehr beeindruckt“, schwärmt er und lässt sich den Weg zeigen. Zwar ist gerade niemand zu Hause, den kleinen Rundgang über das Gelände lässt sich Hans Annegarn jedoch nicht nehmen.Dritte Station der Reise in die Vergangenheit ist die Josef-Annegarn-Schule. „Da war ich noch nie“, gesteht der Suchende ein wenig kleinlaut. Staunend steht er dann vor dem Gebäude, in dem gerade die Handwerker regieren. Zwar ist das Namensschild noch abmontiert. Am Bauzaun hängt jedoch eine Schülergrafik mit dem Namen der Anlage. „Ein Foto an diesem Ort muss sein“, beschließt er.Letzte Station der Stippvisite ist der Hof Beverland. „Ein Muss für mich als Harley-Fahrer“, so Hans Annegarn. „Schließlich gibt es hier Zimmer, die auf dieses Motorrad ausgelegt sind.“ Als Inhaber Dirk Boll spontan eine Führung anbietet, ist die Freude groß. Einen kräftigen Händedruck gibts als Dankeschön.